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Einmal queer gespielt!

„Queere Charaktere in Videospielen? Davon hört man immer öfter! Doch war das schon immer so und wieso brauchen wir das überhaupt? Hier kommen die verschiedenen Perspektiven aus den Queer Studies, Medien-, Sozialpsychologie und der Mediengeschichte zusammen: Dieses Buch führt am praktischen Beispiel einzelner Charaktere ein in die Grundlagen rund um die Konstruktion von Norm, Diskriminierung, queere Identität in Medien und psychologische Modelle zur Mediennutzung. Dadurch lernen die Leser:innen die praktische Relevanz von Repräsentation und die notwendigen Hintergründe kennen.“

[960 Wörter, ~5 Minuten Lesezeit]

Das steht zumindest auf der Verlagsseite, wenn man sich mein Buch direkt beim Verlag anschaut. Warum solltest du dir das Buch denn nun anschauen? Genau dafür bist du hier – bei diesem Text!

Es fing 2022 an, als ich rückblickend über meine erste Bachelorarbeit sinnierte und mir dachte, dass die irgendwie zu gut und spannend ist, um jetzt hier zu verstauben. Das Ende von 4 Jahren des Studiums der Medien- und Kommunikationswissenschaften. Als queere Gamer*in hatte ich mir einfach mal angeschaut, was es an queerer Repräsentation so gibt. Dank dem LGBTQ Video Game Archive gar keine so schwere Angelegenheit. Das ganze umrandet mit theoretischen Grundlagen zu den Queer Studies, Game Studies, der Frage nach Konstruktion gesellschaftlicher Norm und dem großen Block zur Stereotypisierung aus psychologischer Sicht.

Doch zwischen der Bachelorarbeit 2019 und dem jetzigen Buchrelease liegen einige Jahre. Primäre Jahre meines Psychologiestudiums und damit der weiteren Beschäftigung mit Videospielen und Queerness. So entstanden Hausarbeiten im Studium, wie beispielsweise über das Erlernen queerer Identität durch Medienkonsum, über die positiven psychologischen Effekte von Videospielen auf das Individuum, über das Ausleben genderqueerer Geschlechtsidentitäten durch Videospiele als digitaler Spielplatz und zuletzt die Bachelorarbeit über Videospiele als Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen. [Mehr dazu in der Textübersicht]

Mein Buch und sein Mehrwert für dich!

Lass‘ uns kurz durchgehen, was dich genau erwartet. Es gibt Inhalte, die auch dann spannend sind, wenn du mit Gaming oder Queerness gar nix zu tun hast!

Kapitel 1 gibt dir einen Einblick in das Thema der Queer Studies und in die Perspektive zur Verknüpfung derer mit den Videospielwissenschaften (‚game studies‘). Das umfasst nicht nur das Aufdröseln des Akronyms LGBTQIA+ und der Wortbedeutung von ‚queer‘, sondern auch den Hintergründen der Queer Studies. Es geht um das Aufbrechen von normativen Erwartungen, um eine Dekonstruktion vermeintlich natürlicher Größen. Was ist männlich? Was ist weiblich? Wie erwarten wir Sexualität zwischen Menschen? Wie (er)leben wir Geschlecht? Die Queer Game Studies nutzen dieses Potenzial zur Betrachtung von Videospielen. Und das nicht nur mit Blick auf Charaktere oder gelebte Sexualität. Stattdessen gibt das LGBTQ Game Archive eine ganze Bandbreite von Kategorien her, die gequeert betrachtet werden.

Mit Kapitel 2 kommen wir nicht darum herum, uns mit der Frage zu beschäftigen, was „normal“ bedeutet. Wo kommt das her? Was ist normal? Spoiler: Es ist keine natürliche Größe, keine vorgegebene Wahrheit. Stattdessen blicken wir in dem Kapitel in Themen wie Macht, Unterdrückung, Hegemonie. Das, was nicht normal ist, wurde uns als solches – als Deviantes – beigebracht. Das muss nicht nur im Zwischenmenschlichen stattfinden, sondern nicht minder auch in gesamtgesellschaftlichen Kontexten, in juristischen Texten, im alltäglichen Leben. Es ist hilfreich, sich dessen bewusst zu sein: Warum fühlt sich eine Situation, eine Person, ein Verhalten für mich so „unnormal“ an, warum irritiert es mich?

Sozialpsychologischer wird es dann in Kapitel 3. Es beginnt mit einem Einblick ins Thema Stereotype. Warum gibt es die, warum ergeben die durchaus auch ihren Sinn und ab wann sind sie problematisch? Denn am Ende des Tages sind Stereotype „energiesparend“. Theoretisch könnte ich dank Stereotypen alle Deutschen kennen, ohne sie wirklich kennenzulernen. Wie praktisch! Nur leider eben ungenau, wer hätte es gedacht. Weiter geht es dann mit Diskriminierung: Wie funktioniert das mit der Einteilung in gute und schlechte Gruppen eigentlich und warum? Und welche Formen von Diskriminierung gibt es? Den Abschluss des Kapitels bildet die Marginalisierung. Das ‚an den Rand gedrängt werden‘ von Minderheiten. Es geht um die Gruppenzugehörigkeiten, die nicht zur Mehrheit gehören und darunter leiden. Die Menschen, die ausgegrenzt werden. Davon gibt es viele.

In Kapitel 4 gibt es die ersten Einblicke ins Thema Videospiele. Wie kann man Videospiele medienwissenschaftlich eigentlich betrachten oder einordnen? Warum grenze ich sie ab von anderen Medien, die man passiv konsumieren kann bzw. die immer gleich bleiben? Dann geht es auch darum, dass es in Deutschland rund 34,3 Millionen Gamer*innen gibt. Mehr als genug, um sich damit zu beschäftigen. Danach gehe ich der Frage nach, warum wir spielen. Es gibt einen Überblick über menschliche Grundbedürfnisse und wie Videospiele diese auch erfüllen können – anhand von vorliegenden Studien. Dies wird dann konkret angeschaut in den drei Kategorien: Welche positiven Einflüsse gibt es auf unser emotionales Erleben, auf kognitives Erleben und soziales Erleben? Dies dient dann der Überführung zum Thema Repräsentation und ich beschreibe und erkläre, wieso diese den Menschen guttut und auch gut tun darf!

Lasst uns mit Kapitel 5 mal konkret Videospiele anschauen. Zuerst muss ich dir kurz an die Hand geben, wie ich die Charakteranalyse überhaupt angestellt habe. Was auch mit erklärt, warum Charakteranalysen in Videospielen ein bisschen komplexer sind als in deinem Lieblingsfilm. Danach gibt es aus den Jahrzehnten der 90er, 2000er und 2010er jeweils zwei Spiele, anhand derer wir uns queere Repräsentation anschauen. Dich erwarten Charaktere aus Ultima VII Part Two: Serpent Isles, Fallout 2, Jade Empire, Assassins’s Creed 1, Mass Effect 3 und Watch Dogs 2.

Was wäre ein Text ohne ein Fazit, ohne Schlusswort? Kapitel 6 bringt das mit und wir schauen uns nochmal in einem Kapitel alles an, was aus dem Buch zusammengefasst wichtig ist.

Und wenn das jetzt alles interessant für dich klingt, dann folge dem Link zu meinem Buch!

Weiterführende Links:

  • Zum Interview auf Radio Corax [link]
  • Zum Veröffentlichungstext auf Über/Strom [link]
  • Im Interview mit Dr. Rudolf Inderst für das TITEL kulturmagazin [link]

[Das Buch erschien – dank Mario Donick und Uta Buttkewitz – in der medienwissenschaftlichen Buchreihe „Über„Strom“.]